Verkehr

Mobilität ist eine der wesentlichsten Entwicklungen der Moderne – aber der damit einhergehende Verkehr muss so gelenkt werden, dass seine negativen Konsequenzen für Mensch und Umwelt wie beispielsweise Lärm, Abgase und Treibhauseffekt, Flächenverbrauch und Unfallgefahr möglichst gering gehalten werden. Dies ist das übergeordnete Prinzip einer nachhaltigen, an den Bedürfnissen von Mensch und Umwelt orientierten Verkehrspolitik der Erlanger CSU. Wir stehen für eine Förderung des ÖPNV und des Radverkehrs. Gleichzeitig wollen wir den motorisierten Individualverkehr nicht gegen andere Verkehrsarten ausspielen und stehen auch für einen vernünftigen Ausbau des bestehenden Straßennetzes, die Verlagerung des Verkehrs auf die Hauptverkehrsstraßen und dessen sinnvolle Ergänzung.

Erlangens Verkehrsinfrastruktur steht vor einer besonderen Herausforderung: Die Stadt Erlangen mit ihren 107.000 Einwohnern bietet Arbeitsplätze für 104.000 Menschen. Das hat zur Folge, dass ca. 60.000 Menschen täglich nahezu aus der gesamten Europäischen Metropolregion Nürnberg ein- und wieder auspendeln.

Fahrradstadt Erlangen

Die Herausforderung besteht darin, einen leistungsfähigen Personennahverkehr auszubauen, um den Stadtgrenzen-überschreitenden motorisierten Individualverkehr (MIV) zu reduzieren. Im Erlanger Binnenverkehr benutzen derzeit 60% der Erlanger Bürgerinnen und Bürger das Fahrrad als Mobilitätsmittel auf dem Weg zur Arbeit, 10% benutzen den ÖPNV und lediglich ca. 20% Prozent benutzen den eigenen Pkw. Der bestehende Modal Split Erlangens, d.h. die Aufteilung in MIV, ÖPNV, Fahrradverkehr und zu Fuß gehen, ist daher  bundesweit  einzigartig.  Während  die  Erlanger Bürgerinnen  und  Bürger  im  Binnenverkehr  deutschlandweit einmalige  Zahlen  aufweisen,  ergibt  sich  im Stadtgebiet-überschreitenden  Verkehr  allerdings  ein  ganz anderes Bild. 

Hier benutzen ungefähr 65% den eigenen Pkw und ca. 18% den ÖPNV. Um diese Herausforderungen zu meistern, bedarf es leistungsfähiger Verkehrsinfrastruktur und eines leistungsfähigen ÖPNV. Die innerstädtische Verkehrsinfrastruktur ist für alle Verkehrsteilnehmer grundsätzlich sehr gut ausgebaut – alle Stadtteile sind für Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV-Nutzer und Autofahrer gut erschlossen und auch untereinander erreichbar. 

Erlangen blickt insbesondere auf eine lange Tradition als Fahrradstadt zurück. Das Fahrrad gehört in Erlangen zum Stadtbild und ist ein von allen Schichten und Altersgruppen geschätztes und viel benutztes klimaneutrales Verkehrsmittel. Dementsprechend prägt der Radverkehr Erlangen und sorgt besonders in den Sommermonaten für viel Vitalität in der Stadt.

Der Ausbau der A3 auf sechs Streifen zwischen Eltersdorf und der Autobahnanschlussstelle Erlangen-West mit den damit einhergehenden Lärmschutzmaßnahmen wird von uns daher ausdrücklich begrüßt. Wir haben uns dafür eingesetzt, dass die neu gebauten Brückenbauwerke und Unterführungen ausreichend breit dimensioniert wurden, damit dort der MIV und der Rad- und Fußgängerverkehr problemlos durchgeführt werden kann.

Verkehrskonzept

Erste Ergebnisse des von uns angestoßenen ganzheitlichen Verkehrskonzeptes wie z. B. die Verkehrsmittelwahl und die Verkehrswege der Pendler nach Erlangen stehen bereits zur Verfügung. 

Folgende Projekte haben wir umgesetzt bzw. sind bereits in Bearbeitung:

  • Umgestaltung Goethestraße, Südl. Stadtmauerstraße, Wasserturmstraße sowie Apfel- und Halbmondstraße 
  • Umbau Paul-Gossen-Straße
  • Ringschluss Adenauerring-Süd und Ortsumgehungsstraße in Eltersdorf
  • Neubau der Brücken Paul-Gossen-Straße, Felix-Klein-Straße und Tennenloher Straße sowie Modernisierung weiterer Brücken
  • Erschließung des Gebietes der S-Bahn-Bahnhöfe Eltersdorf, Bruck und Paul-Gossen-Straße
  • Unterführung der Bahn am Bahnhof Bruck
  • Errichtung Wöhrmühlsteg
  • Durchgehender asphaltierter Radweg nach Herzogenaurach, Radweg nach Heßdorf sowie Planung der Radwege nach Röttenbach und Haundorf
  • Ausweisung von Fahrradstraßen (Bayernstraße, Wöhrmühle, Michael-Vogel-Straße)
  • Für den Radverkehr temporär freigegebener Fußgängerbereich in der Hauptstraße (Freigabe von 18:30 – 10:30 Uhr)
  • Einrichtung von sogenannten Fahrradtaschen (ausgeweitete Stellfläche vor den signalisierten Knotenpunkten)

Für uns hat der Erhalt und die Modernisierung der bestehenden Infrastruktur Priorität gegenüber Neubauten. 

Konkret bedeutet dies:

  • Brückenmodernisierung im gesamten Stadtgebiet vorantreiben
  • Fortführung und Ausbau des Fahrbahndeckensanierungsprogramms

Die CSU Erlangen tritt dafür ein, dass Erlangen weiterhin seine Spitzenposition in Deutschland im Fahrradverkehr einnimmt und fördert die Weiterentwicklung als Fahrradstadt durch:

  • Ergänzung und Verbesserung des innerstädtischen und überregionalen Radwegenetzes
  • Radfahrerfreundlicher und sicherer Ausbau von Kreuzungen sowie Vorfahrt für Radfahrer an geeigneten Stellen
  • Verbesserte Beleuchtung der wesentlichen Fahrradachsen der Stadt zur Erhöhung des Sicherheitsgefühls und der Verkehrssicherheit bei Dunkelheit
  • Schaffung hochwertiger Fahrradabstellanlagen am Bahnhof (z. B. Fahrradparkhaus)
  • Anwerbung des Anbieters eines nicht-stationsgebundenen Bike-Sharing-Systems (call-a-bike oder ähnlich) sowie Anbindung an ein entsprechendes Car-Sharing-System für die Metropolregion (Nürnberg-Fürth-Erlangen), z. B. Drive-Now
  • Regnitztalradweg entsprechend der vorhandenen Planungen

ÖPNV

Im Zuge der Verbesserung des ÖPNVs treten wir für eine kontinuierliche Verbesserung der Barrierefreiheit des ÖPNVs ein. Wir treten für die Abänderung der StUB-Planung zu einer Campus-Bahn ein. Die bisherige StUB-Planung hat aus verständlichen Gründen die Investitionen der Siemens AG in das Forschungsgelände noch nicht berücksichtigen können. Deshalb ist sie dahingehend zu modifizieren, dass sie den Campus der Technischen Fakultät mit dem Siemens-Campus verbindet. Die genaue Trassenführung muss optimal an die neuen verkehrlichen Bedürfnisse angepasst werden. 

Wir treten für eine Reduktion des MIV in der Innenstadt, die kontinuierliche Umgestaltung der Verkehrsführung in Wohngebieten zur Reduzierung von motorisiertem Durchgangsverkehr und eine möglichst großzügige Einführung von Tempo-30-Zonen und -Bereichen. Flankierend ist ein Ausbau von Radwegenetz und ÖPNV notwendig. Im Sinne einer umweltbewussten Verkehrspolitik wollen wir die Elektromobilität systematisch ausbauen.

Im Rahmen einer Landesgartenschau könnten wir uns vorstellen, das Gelände zwischen Autobahn A73 und Bahnlinie so umzugestalten, dass Regnitzauen und Innenstadt miteinander verknüpft werden. Langfristig  beharren  wir  auf  einer  sich  ins  Stadtbild einfügenden  Einhausung  der  künftig  dreispurigen  A73  von Bruck bis Höhe Isarstraße. Weiterhin behalten wir den Bau der Kosbacher Talquerung im Auge. 

Parkplätze

Der Stellplatzbedarf in der Innenstadt ist nach wie vor groß. Für den Erhalt einer lebenswerten Innenstadt ist es  jedoch unser Ziel, den Parkverkehr weg vom Straßenrandparken hin zu großen Parkplätzen und -häusern zu lenken. Eine Modernisierung des Parkhauses am Großparkplatz soll dieses für den Verkehrsteilnehmer wieder attraktiver machen. 

Durch die Errichtung eines Parkhauses an der Schwabachanlage, konnte der Parkdruck im Bereich der Universitätskliniken, erheblich  minimiert werden. Zur Förderung des ÖPNV und zur Entlastung unserer Bürger treten wir auch für eine nachhaltige Ausweisung des Anwohnerparkens ein.

Fußgänger

Auch der Fußgängerverkehr spielt in Erlangen eine wichtige Rolle. Immerhin „gehen“ fast 8% der Erlanger jeden Tag zur Arbeit. Wir achten bereits im Planungsstadium auf die Einhaltung behindertengerechter Standards. Gemäß der Erklärung von Barcelona haben wir uns verpflichtet,  bei Neubauten von Straßenübergängen, Bushaltestellen und Bordsteinen von Bürgersteigen diese so umzubauen, dass sie von älteren Menschen und Menschen mit Behinderung barrierefrei und gefahrlos benutzt werden können. 

Im Bereich der Fußgängerzone machen wir uns weiterhin für die bestehende Lösung einer fahrradfreien Fußgängerzone während der Ladenöffnungszeiten stark.