Erlangen steht heute hervorragend da!
Unter allen 84 Großstädten der Bundesrepublik Deutschland haben wir seit vielen Jahren gemeinsam mit Ingolstadt die niedrigste Arbeitslosenquote in Höhe von 4 % und zum Teil sogar darunter. Darüber hinaus haben wir in Erlangen die niedrigste Quote an Hartz-IV-Empfängern. In keiner Großstadt in Deutschland ist prozentual seit 1996 das Wachstum an Arbeitsplätzen so stark ausgefallen wie in Erlangen, nämlich um circa 30 % von damals 78 000 auf nunmehr 104 000. Seitdem die CSU in dieser Stadt regiert!
Die Ausgangssituation im Jahr 1996 war mehr als problematisch. Die Arbeitslosenquote stand bei 10 % und Erlangen war von allen acht bayerischen Großstädten diejenige mit der höchsten Pro-Kopf-Verschuldung!
Auch wenn die ersten sechs Jahre von 1996 bis 2002 von einem harten Sparkurs geprägt wurden, war es die Vision von der Bundeshauptstadt für medizinische Forschung, Produktion und Dienstleistungen, die zum Erfolg und zu zahlreichen Investitionen führte.
Die bayerische Staatsregierung, die Wirtschaft und insbesondere die Siemens AG waren wichtige Investoren. Die massiven Investitionen im Röthelheimpark wären ohne Vision und Mut nicht entstanden!
Die zweite Wahlperiode von 2002 bis 2008 stand unter dem Motto „Kinder– und familienfreundliches Erlangen“. Investitionen in Kinderkrippen und Kindergärten wurden geplant, beschlossen und bereitgestellt. Wir haben dabei per saldo keine neuen Schulden gemacht, sondern sogar alte Schulden zurückgezahlt!
Darüber hinaus wollten wir den Wert der Familie betonen und kinder- und familienfreundliche Bedingungen bei den Erlanger Unternehmen anregen und die bestehenden Angebote besser zu vernetzen. Die besten Beispiele sind die Einrichtungen der Siemens AG und auch des Unternehmens AREVA.
Die Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 stellte uns dann vor besondere Herausforderungen. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt in unserem Land so stark eingebrochen ist wie nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, haben wir im Keynes’schen Sinne eine konsequente antizyklische Politik betrieben. Während die Wirtschaft darniederlag haben wir von Seiten der Stadt massiv in unsere Schulen, Kindertagesstätten und vor allem Kinderkrippen investiert und diese weiter ausgebaut.
Diese Investitionen standen und stehen im Einklang mit unserem Schwerpunktthema für die dritte Wahlperiode von 2008 bis 2014 nämlich „lebensbegleitendes Lernen“. In den vergangenen Jahren haben wir eine Reihe von Großprojekten realisiert. Beispielsweise
- die Komplettsanierung unseres Rathauses für sage und schreibe 26 Millionen Euro
- die komplette Renovierung und Erweiterung unseres wertvollsten denkmalgeschützten Gebäudes im Eigentum der Stadt, nämlich unserem Bürgerpalais Stutterheim für 18 Millionen Euro.
- der Neubau unseres Röthelheimbades für 9 Mio. Euro.
Neben zahlreichen Neubauten und Sanierungen sind der neue Stadtteil Röthelheimpark und die systematische Erweiterung Büchenbachs der sichtbarste Beweis unserer nachhaltigen Stadtentwicklungspolitik. Notwendige hohe Investitionen in Strassen und Brücken konnten realisiert werden.
Wir haben in den letzten Jahren auch unsere Stadtverwaltung systematisch zu einem Dienstleistungsunternehmen für unsere Bürgerinnen und Bürger umgebaut. Ein Projekt, das uns bereits seit Ende der Neunziger Jahre beschäftigt, ist das e-Goverment, mit dem wir viele Gänge in das Rathaus überflüssig machen und praktisch unsere Dienste 24 Stunden am Tag rund um die Uhr und dies an 365 Tagen im Jahr anbieten. Für uns gilt das Prinzip, „nicht die Bürger sondern die Daten sollen laufen“.
Einen weiteren Riesensprung und ein Vorzeigebeispiel bei der Steigerung unserer Dienstleistungsqualität im Rathaus ist unser Bürgeramt. Es war eine Herausforderung alle Dienstleistungen, die nicht unbedingt bei einzelnen Ämtern angesiedelt waren, in das Bürgeramt im Erdgeschoss unseres Rathauses zu integrieren. Man braucht nicht einen kompletten Urlaubstag wie in anderen Großstädten sondern im Schnitt 30 Minuten für An- und Abmeldungen, KfZ-Zulassung usw.
In Stadtverwaltungen stellen die Gebäudekosten neben den Personalkosten den zweitgrößte Ausgabenposition dar. Deshalb wurde ein ganzheitliches Gebäudemanagement eingerichtet, durch das Planung, Bau, Unterhalt und gegebenenfalls Entsorgung der Gebäude aus einer Hand gemanagt wird. Darüber hinaus wird dadurch die kostengünstigste und energieeffizienteste Bewirtschaftung gewährleistet. Zählt man alle diese Optimierungen zusammen, so überrascht es nicht, dass Erlangen bei seinen Bürgerinnen und Bürgern bereits seit langen Jahren außerordentlich gute Zufriedenheitswerte für die städtischen Dienstleistungen erzielt.
Weiterhin haben wir als eine der ersten Großstädte in Bayern die doppelte Buchführung eingeführt. Auf den ersten Blick mag das langweilig erscheinen. Man schafft damit aber eine totale Kostentransparenz für die Investitionen und die Folgekosten sowie die notwendigen Wiederbeschaffungskosten. Damit haben wir ein Instrument zur Hand, das für die Bürgerinnen und Bürger Kostentransparenz herstellt. Erfreuliches Ergebnis dieser Anstrengungen war auch die Erarbeitung einer Eröffnungsbilanz, die Erlangen eine außerordentliche Eigenkapitalquote in Höhe von stolzen 32% bescheinigt, die deutlich über der vergleichbarer Städte liegt.
Bereits in der letzten Wahlperiode hatten wir das programmatische Ziel eines Kinder- und familienfreundlichen Erlangen, doch effektiv hat uns dieses Ziel auch in der laufenden Wahlperiode begleitet und wird es auch in Zukunft tun. Unsere frühzeitige Konzentration auf dieses Thema, lange bevor Bund und Land dies getan haben, erleichtert es uns, das nationale Ausbauziel für die Kinderkrippen zu erreichen. Gegenwärtig liegen wir bereits bei einer Versorgungsquote einschließlich Pflegenester in Höhe von über 50%. Damit haben wir neben Heidelberg die höchste Versorgungsquote aller Großstädte in den alten Bundesländern.
Wir haben uns vor allem deshalb auf dieses Ziel konzentriert, weil wir für Männern und Frauen Familie und Beruf miteinander vereinbar machen wollen. Gerade unsere jungen Bürgerinnen und Bürger wissen unsere Anstrengungen besonders zu schätzen. Wir decken damit den gesetzlich vorgeschriebenen Bedarf. Wir stellen jedoch nicht nur selbst als Stadt Erlangen diese Einrichtungen zur Verfügung sondern sind auch für die Einrichtungen der freien und der kirchlichen Träger dankbar.
Viele Bürgerinnen und Bürger der Stadt Erlangen sind nicht zuletzt wegen der attraktiven Arbeitsplätze die die Siemens AG, die Universität, die Firma Areva und der vielen High-Tech-Unternehmen bieten in unsere Stadt gezogen. Eine Folge davon ist, dass mehr als jeder vierte Erlanger Bürger über eine akademische Ausbildung verfügt. Mit einem Anteil von 27% ist Erlangen damit Spitzenreiter aller 84 Großstädte in Deutschland. Dieser hohe Ausbildungsstand findet auch seinen Niederschlag in der Bedeutung und Wertschätzung des Themas Bildung bei unseren Bürgerinnen und Bürgern. Nicht zuletzt deshalb haben wir die laufende Wahlperiode unter das Thema „lebensbegleitende Bildung“ gestellt.
Allein in den letzten Jahren haben wir ca. 50 Mio. Euro in unsere Schulen investiert, wobei die größte Einzelposition in Höhe von 10 Mio. Euro auf das Christian-Ernst-Gymnasium entfällt. Aber nicht nur die materiellen Investitionen sind wichtig, sondern auch die inhaltlichen Ansätze. Dabei geht es uns vor allem darum, die Übergänge optimal zu gestalten. Das bedeutet, kein Abschluss ohne Anschluss. Mit unserem Bildungsportal geben wir darüber hinaus einen perfekten Überblick über die Erlanger Bildungslandschaft.
Unsere Absicht ist es, das Qualitätssiegel des bayerischen Kultusministeriums im Rahmen der Bildungsregionen Bayerns zu erhalten. Unser Ziel ist es dabei auch, mehr Gestaltungsmöglichkeiten bei unseren pädagogischen Ansätzen vor Ort zu erhalten. Neben der gymnasialen Bildung hat für uns auch die berufliche Bildung einen hohen Stellenwert. Deshalb beabsichtigen wir auch an unserer Fachschule für Techniker einen Ausbildungsgang für Medizintechnik einzuführen.
Meine Damen und Herren, die politische Erfahrung lehrt, dass bei Wahlen die Erfolge der Vergangenheit leider keine große Rolle spielen. Deshalb möchte ich mich im Folgenden darauf konzentrieren, was wir in den nächsten sechs Jahren unternehmen wollen, um die Lebensqualität der Erlanger Bürgerinnen und Bürger zu steigern. Dass dies keine einfache Aufgabe sein wird dürfte jedem klar sein, der die Entwicklungen bei unseren großen Unternehmen, nämlich Siemens und Areva, aufmerksam verfolgt.
Der geplante Abbau von bis zu 2000 Arbeitsplätzen bei Siemens in Erlangen sowie die Arbeitsplatzreduzierungen bzw. komplette Standortschließungen wie beispielsweise in Tennenlohe, sind nicht zu übersehende Warnsignale. Weniger Arbeitsplätze bedeutet aber nicht nur für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter massive Einschnitte in ihrer Lebensplanung, es bedeutet auch für die Stadt Erlangen weniger Steuereinnahmen. Viele Erlanger Bürgerinnen und Bürger sind auch durch Arbeitsplatzverlagerungen von Siemens Healthcare nach Forchheim beunruhigt. Deshalb ist es unerlässlich, dass die Unternehmensleitung der Siemens AG mit einem Neubau an der Henkestraße wieder ein klares Bekenntnis zum Standort Erlangen abgibt.
Es ist wichtig, dass der Ausbau des Unternehmensstandorts Erlangen vor allem im Hinblick auf Unternehmensgründungen weiter vorangetrieben wird. Das Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) in Tennenlohe aber auch unser Medical Valley Center in der Henkestraße haben sich bereits bisher als hervorragende Jobmaschinen erwiesen.
Auch wenn es oft heißt, dass es mir wichtig ist in Rankings zu gewinnen, ja ich stehe dazu! Alleine durch den Sieg beim Spitzenclusterwettbewerb unseres Medical Valley erwarten die Experten einen Zuwachs von bis zu 2000 Arbeitsplätzen in der Europäischen Metropolregion Nürnberg und davon den größten Teil in Erlangen. Das ist ein wichtiges Ergebnis meiner Vision von 1996 von der Bundeshauptstadt für medizinische Forschung, Produktion und Dienstleistung. Der Spitzenclusterwettbewerb ist mit der Einwerbung von 40 Mio. € öffentlicher Gelder sicher der vorläufige Höhepunkt bei der Umsetzung dieser Vision.
Aber meine Damen und Herren, das ist noch nicht alles. Inzwischen hat sich die chinesische Regierung intensiv für unser Modell interessiert und möchte dies in einer ganzen Reihe chinesischer Städte umsetzen. Daraus könnte ein spannendes Exportmodell werden, von dem wiederum Erlanger Unternehmen und auch Unternehmen aus der Europäischen Metropolregion Nürnberg profitieren können.
Wir sind jedoch nicht nur im Bereich der Medizintechnik ganz vorne mit dabei, sondern auch bei der Energieforschung und der Umsetzung der Energiewende. Wir wollen bis zum Jahr 2030 unsere Stromerzeugung voll auf regenerative Energien bzw. Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen umgestellt haben. Wir Streben die Klimaneutralität unserer Stadt an.
Es ist uns gelungen innerhalb der letzten Dekade bei den städtischen Gebäuden unseren Energieverbrauch um über 20% zu senken, obwohl wir zahlreiche neue Gebäude gebaut haben. Bei einigen neuen Gebäuden haben wir sogar den Passivhausstandard erreicht, d.h. dass wir über das ganze Jahr gesehen ohne Energiezufuhr auskommen.
Nach meiner festen Überzeugung ist die Umsetzung der Energiewende eine Pflichtaufgabe für unsere Stadt und vor allem für unsere Kinder. Es ist nicht nur eine Aufgabe für ein Jahrzehnt, sondern eine Jahrhundertaufgabe.
Und wieder ist es unser Erlangen , das durch ein neues sensationelles Projekt Vorreiter sein wird. Wie Sie wissen ist eine der ganz großenHerausforderungen der Energiewende die Speicherung von Energie und insbesondere von Strom. Hier werden wir eines der innovativsten Projekte der Stromspeicherung starten!
Ich begrüße deshalb die Bereitschaft unserer Gewo-Bau und unserer Stadtwerke das weltweit erste Haus zu realisieren, in dem überschüssiger Strom beliebig lange gespeichert werden kann, um ihn dann bei Bedarf wieder durch Brennstoffzellen zur Verfügung zu stellen. Ich bin den Erlanger Stadtwerken und ihrem Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Geus sehr dankbar, dass sie nicht nur die wichtigsten erneuerbaren Energien Wasserkraft, Windkraft und Biogas in eigenen Anlagen erzeugen, sondern dass auch nachhaltige Überzeugungsarbeit zur Umsetzung der Energiewende geleistet wird.
Bei den bisher genannten Beispielen ist deutlich geworden, dass die Stadt Erlangen und die Universität sehr gut zusammen arbeiten. Dies gilt nicht nur für die Bereiche Medizin und Energie sondern insgesamt für die Zusammenarbeit mit der Hochschulleitung und der Leitung des Klinikums. Präsident Prof. Dr. Grüske hat dies in der Beilage der Erlanger Nachrichten mit dem Titel „Wir sind Erlangen“ so ausgedrückt: „Die Zusammenarbeit zwischen Uni und Stadt ist vorbildlich. Und beide Seiten schreiten immer weiter voran“. Wir beglückwünschen die Universität nicht nur zum Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts und auch zum Helmholtz-Institut für Energieforschung und unterstützen die Universität bei der Umsetzung dieser Projekte mit ganzer Kraft.
Da die Verbesserung der Lebensqualität für unsere Bürgerinnen und Bürger unser oberstes Ziel ist, engagieren wir uns nicht nur für die Verbesserung der medizinischen Versorgung sondern vorgelagert auch für die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger. Erlangen ist eine Sportstadt mit über 40.000 Erlangerinnen und Erlangern, die sich in Sportvereinen engagieren. Unser Beitrag besteht darin, dass wir den Erlanger Vereinen im Rahmen unseres Erlanger Modells nicht nur die Sportflächen und Hallen zu günstigen Bedingungen zur Verfügung stellen, sondern indem wir auch den Schulsport in unseren Schulen nachhaltig fördern. Dabei steht für uns nicht nur der Sport im Vordergrund, sondern wir betrachten die Gesundheit ganzheitlich. Dieser Aufgabe haben wir uns insbesondere in diesem Jahr gestellt, indem wir das Jahr 2013 unter das Thema „Bewegung tut gut“ gestellt haben.
Im Bereich Bewegung und Sport haben wir noch viel vor. So planen wir gegenwärtig gemeinsam mir unserer Sportbürgermeisterin Birgitt Assmus eine Vierfachsporthalle an der Hartmannstrasse. Diese Halle soll vor allem dem Schulsport dienen, Kooperationspartern werden die FIS und der der mitgliederstärkste Verein in der Stadt Erlangen, nämlich der Deutsche Alpenvereins sein .Weiterhin hat unser erfolgreicher HCE Interesse an einer Mitnutzung der Halle. Gegenwärtig laufen darüber hinaus erfolgversprechende Verhandlungen mit der Hochschulleitung um mit dem sportwissenschaftlichen Institut ein gemeinsames Projekt zu realisieren, von dem beide Seiten profitieren. Ein positiver Effekt wäre zum einen eine Befestigung unseres Festplatzes, der dann außerhalb von Sonderereignissen als Parkfläche für den Hallenbetrieb und für das Röthelheimbad .
Nachdem ich das Röthelheimbad angesprochen haben, das wir im den letzten Jahren durch die Erlanger Stadtwerke auf den neuesten Stand bringen ließen, möchte ich nun auf das Freibad West zu sprechen kommen. Eine Stadt in unserer Größe braucht ein zweites voll funktionierendes Freibad! Im Freibad West wurden zwar das Planschbecken und auch das Schimmerbecken komplett erneuert, aber die Nutzung des markanten Zehn-Meter-Turms wird vor allem von den Kindern und Jugendlichen schmerzlich vermisst. Dieses Bad ist mit einer wunderbaren Liegelandschaft versehen, aber die Technik ist bereits in die Jahre gekommen. Es besteht kein Zweifel, dass wir dieses Freibad mit voller Energie angehen werden!
Sorge bereitet uns dagegen das Hallenbad Frankenhof. Experten haben festgestellt, dass es sich in einem Zustand befindet, dass es 2014 geschlossen werden müsste. Inzwischen hat sich eine Bürgerinitiative gebildet, die das Hallenbad erhalten will. Wir müssen mit den Experten prüfen, ob es nicht doch länger geöffnet bleiben kann.
Erlangen ist eine klassische Fahrradstadt. Jede dritte Fahrt in unserer Stadt wird mit dem Rad zurückgelegt. Dies ist ein Spitzenwert unter allen Großstädten in Deutschland. Dennoch wollen wir den Radverkehr weiter ausbauen. Die Förderung des Radverkehrs ist nicht nur aus verkehrlichen Gründen zu fördern, weil Fahrräder nur einen Bruchteil des Verkehrsraum beanspruchen wie beispielsweise PKW, sondern weil Fahrradfahrer die Umwelt nicht belasten, sondern sogar einen positiven Beitrag zu ihrer eigenen Gesundheit leisten. Wir wollen, dass Erlangen die fahrradfreundlichste Stadt in Bayern bleibt. Das bedeutet, dass wir unsere Anstrengungen zur Förderung des Radverkehrs weiter erhöhen müssen.
Im öffentlichen Nahverkehr verfügt unsere Stadt bereits heute über ein hervorragendes Angebot zu außerordentlich günstigen Konditionen. Nach einer Untersuchung unserer Erlanger Stadtwerke liegen die Kosten für unseren Bus im Vergleich zu zehn vergleichbaren deutschen Großstädten am untersten Rand. Vor diesem Hintergrund muss man auch die Diskussion um die Verlängerung der Straßenbahn von Nünberg über Erlangen nach Herzogenaurach sehen. Dieses Projekt würde über eine Projektlaufzeit von 30 Jahren ca. 400 Mio. Euro zum Preisstand 2006 erfordern.
Ich hege persönlich Sympathien für dieses Projekt. Aber ich würde als Oberbürgermeister grob fahrlässig handeln, wenn ich nicht auch kostengünstigere Alternativen prüfen würde. 100 Mio. Euro, die bei einem derartigen Projekt auf unsere Stadt entfallen würden, wären eine extrem schwere finanzielle Hypothek. Die Bürgerinnen und Bürger haben hier ein Anrecht auf Kostentransparenz Es gibt in der Tat kostengünstigere Alternativen, wie beispielsweise das regional optimierte Bussystem. In jedem Fall müssen wir den Bau der Kosbacher Brücke weiter vorantreiben, weil diese sowohl für die Straßenbahn, als auch für ein regional optimiertes Bussystem unerlässlich ist.
Über den Erlanger Hauptbahnhof ist Erlangen heute bereits ganz gut an den nationalen, regionalen und lokalen Verkehr angebunden. Als ICE-Halt und Halt für den RegionalExpress haben wir vorzügliche Verbindungen nach München und Berlin, aber auch nach Nürnberg/Fürth und Bamberg. Mit der S-Bahn werden wir in Zukunft neben den Haltestellen Bruck und Eltersdorf noch einen weiteren Halt an der Paul-Gossenstrasse hinzu erhalten. Dies wird es uns ermöglichen, die Verkehrsströme zum Forschungsgelände und auch zur Technisches Fakultät zu optimieren. Das beste Argument für die Bahn für weitere ICE-Stopps in Erlangen sind zusätzliche Reisende und das haben wir, die Erlanger Bürgerinnen und Bürger selbst in der Hand. Rufen wir nicht nur nach der Bahn, sondern fahren wir auch damit.
Wohnen in Erlangen wird immer begehrter. In den vergangenen Jahren wurden enorme Investitionen im Bereich Studentenwohnheime getätigt. Jedoch sind auch seit 1996 die Zahlen der Studenten in Erlangen von 18.000 auf 28.000 gestiegen. Die Arbeitsplätze haben wie bereits erwähnt um 30% zugenommen. Das ist eben die andere Seite der Medaille. Aber lieber eine erhöhte Nachfrage als ein Abbau bei Einwohnerzahl oder Arbeitsplätzen usw. wie es in vielen anderen Städten passiert.
Es wäre jedoch falsch, jede noch verfügbare Fläche unserer Stadt zu bebauen, weil dadurch wieder die Attraktivität und damit die Lebensqualität leiden würde. Beim Wohnungsbau hatten wir in den letzten beiden Jahrzehnten hervorragende Möglichkeiten im Röthelheimpark und auch in Büchenbach. Der Röthelheimpark ist nunmehr in großem Umfang bebaut, wobei wir stolz darauf sein können dass wir mit dem Grünzug und dem Naturschutzgebiet ca. 250.000 qm für Freizeit und Erholung im Sinne einer hohen Lebensqualität frei gehalten haben. Weitere Bebauungen werden hauptsächlich nur noch im Stadtwesten, d.h. Im Wesentlichen im Entwicklungsgebiet in Büchenbach möglich sein.
Bei Nachverdichtungen die in. Einzelnen Stadtteilen durchaus noch möglich sind müssen wir aber darauf achten, dass dies nicht die Wohnqualität beeinträchtigt. Den Charme unserer Stadt macht die Überschaubarkeit aus. Diese Qualität müssen wir erhalten und steigern. Ein wichtiger Bestandteil unserer Lebensqualität besteht auch in zahlreichen Angeboten im kulturellen Bereich. Neben unseren Leuchtturmprojekten Internationales Figurentheater, Internationalem Comicsalon und Poetenfest gehören untrennbar auch die anspruchsvollen und herausragenden, internationale Aufmerksamkeit erregende Ausstellungen unseres Kunstpalais Stutterheim, Schlossgartenkozerte und unseres experimentierfreudigen Theaters dazu. Erstaunlich ist auch die enorme Vielfalt unserer Volkshochschule, die vor allem mit dem „Café international“ Aufsehen erregt hat.
Mit dem neuen Stadtarchiv im Museumswinkel hat nach langen Jahrzehnten endlich auch „Das Gedächtnis unserer Stadt“ eine würdige Heimstatt gefunden und bietet nunmehr Forschern aber auch interessierten Bürgerinnen und Bürgern hervorragende Möglichkeiten zum Studium historischer und zeitgeschichtlicher Dokumente. Außerordentlich gut wird unsere Stadtbibliothek genutzt und belegt in nationalen Rankings immer herausragende vordere Plätze. Einzig unser Stadtmuseum harrt immer noch der Erweiterung und vor allem der Neugestaltung des sog. Pinolihauses. Wünschenswert wäre sicher auch die Konzentration kultureller Einrichtungen im Frankenhof.
Wenn aber die „Ikeas“ und auch andere internationale Konzerne dieser Welt Ihre Steuern vor Ort zahlen würden, hätten wir ja noch eine Chance auch solche Träume zu verwirklichen. Während örtliche Unternehmen wie spielsweise „Der Beck“ ihre Steuern komplett vor Ort bezahlen, haben internationale Unternehmen außerordentlich große Steuergestaltungsmöglichkeiten.
Was die Finanzen unserer Stadt betrifft klaffen leider die Vermutung und die reale Lage weit auseinander. Außenstehende vermuten eine volle Stadtkasse, weil unsere Stadt über viele wohlhabende Bürgerinnen und Bürger verfügt. Was unsere Einnahmen aus der Lohn- und Einkommenssteuer betrifft, ist diese Annahme richtig. Was die Annahme über unsere Gewerbesteuereinnahmen betrifft ist die Vermutung regelmäßig überzogen. Universität und Klinikum zahlen als öffentliche Körperschaften zahlen mit Ausnahme der Uniapotheke überhaupt keine Gewerbesteuer. Und die Gewerbesteuerzahlungen von Siemens und Areva sind gelinde gesagt stark steigerungsfähig.
Wir sind 1996 angetreten um die Stadt zu sanieren, wir haben von 1996-2002 unser Label der Medizinischen Hauptstadt aufgebaut und bauen weiter daran.
Wir haben von 2002 -2008 das Thema Kinder und Familie umgesetzt und verfolgen es weiter.
Wir haben 2008 bis 2014 Lebensbegleitendes Lernen als Schwerpunktthema angegangen und umgesetzt.
Wir werden von 2014 bis 2020 eine Politik der nachhaltige Stadtentwicklung gestalten und vor allem die Energiewende in unserer Stadt umsetzen.
Sie haben mir jetzt 18 Jahre bereits Ihr Vertrauen geschenkt. Wir haben gemeinsam oft einen harten Kurs gefahren. Wir werden auch gemeinsam das Schiff Stadt in eine gute erfolgreiche Zukunft steuern. Wir setzen uns ein für unsere älteren Menschen, die diese Stadt zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Wir setzen uns ein für unsere Kinder und Jugendlichen, die unsere besondere Unterstützung brauchen.
Wir setzen uns ein für alle Bürgerinnen und Bürger, die sich nicht auf der Sonnenseite des Lebens befinden.
Wir werden all unsere Kraft zum Wohle unserer geliebten Stadt Erlangen und Ihrer Einwohner einsetzen.
Wir haben den Kurs unserer Stadt bisher gut gesteuert und werden sie weiterhin auf einem guten Kurs halten.
Ich biete Ihnen an, dass ich für die nächsten sechs Jahre weiter als erster Bürger unserer Stadt fungiere. Dafür bitte ich Sie um Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung.