Wohnen und Planen
Erlangen ist eine attraktive Stadt mit hoher Lebensqualität. Das urbane Lebensgefühl aus dem Zusammenklang von Wohnen, Arbeiten und Freizeit funktioniert gut. Es wurden viele hochwertige Arbeitsplätze geschaffen, besonders in der Medizintechnik. Die Infrastruktur ist sehr gut und die kulturellen Angebote sind vielfältig.
Die historische barocke Planstadt – einmalig in Deutschland – schafft Raum für Identifikation und ist daher bei ihren Bewohnern sehr beliebt. Darüber hinaus ist Erlangen eine „Stadt im Grünen” mit lockerer Bebauung und viel Grün. Diese ortsbildprägenden Strukturen wollen weiter entwickelt werden, weil immer mehr Bürger nicht nur in Erlangen arbeiten, sondern auch hier wohnen.
Die Zukunft von Wohnungen als auch Wohnsiedlungen liegt dabei aber nicht nur im Neubau, vielmehr werden der Stadtumbau und die energetische Gebäudemodernisierung immer wichtiger. Dabei muss der Wohnraum für den Bürger bezahlbar bleiben.
Auf folgende Projekte sind wir besonders stolz:
- Mit dem Röthelheimpark als großer städtebaulicher Entwicklungsmaßnahme konnten Wohnen und Arbeiten erfolgreich miteinander verbunden werden.
- Büchenbach-West, Alterlangen, Siedlung am Freibad West, Tennenlohe und Hüttendorf wurden weiterentwickelt. Neue Eigenheimgrundstücke für junge Familien und Senioren wurden als Eigenheim und Geschosswohnungsbau ausgewiesen, um bezahlbaren neuen Wohnraum vor allem im Westen zu schaffen.
- Neue Bebauungen wurden unter energetischen Aspekten optimiert, z. B. energieeffiziente Wohnsiedlungen und Passivhäuser gefördert.
- Zur Feststellung noch unbebauter Grundstücke wurde ein Baulückenkatasterplan erstellt.
- Die GEWOBAU mit insgesamt 8.000 Bestandswohnungen hat über tausend Wohnungen energetisch saniert sowie Neubauten an Isarstraße, Mönaustraße, Buckenhofer Siedlung und Elisabethstraße (z. T. seniorengerecht und auch für Studenten) fertiggestellt.
- Nach der Energiewende 2011 haben wir hohe energetische Anforderungen an Neubausiedlungen und Bebauungspläne formuliert.
- Mit der AG „Energieversorgung” sorgen wir für optimale innovative Energiesysteme in Baugebieten (z. B. BHKW, Fernwärme und Gas sowie Photovoltaik als auch Solarenergie). Landwirte können hierbei mit Biogasanlagen einen Beitrag zur Energie- und Fernwärmeversorgung leisten.
- Die historische Innenstadt (Alt- und Neustadt, Lorlebergviertel) wird als Modernisierungsgebiet fortgeführt. Auf das Förderprogramm „Soziale Stadt“ folgte 2011 das Förderprogramm „Aktive Zentren“ mit Schwerpunkt Einzelhandel, mehr Bürgerbeteiligung und privates Engagement der Hauseigentümer.
- Mit der Einrichtung des Gebäudemanagements ist es uns gelungen, alle Aufgaben rund um die städtischen Immobilien zu bündeln. Alle Funktionen von Planen, Bauen, Betreiben und Entsorgen konnten so unter einem effizienten Dach zusammengeführt werden.
- Die Bemühungen der letzten Jahre zur Verbesserung des Stadtbilds unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes zeigen Erfolge. Neben den vielen gelungenen privaten Denkmalmodernisierungen ist als öffentliches Vorzeigeprojekt für denkmalgerechte Modernisierungen besonders das Bürgerpalais Stutterheim am Marktplatz hervorzuheben. Es ist mit Stadtbibliothek und Kunstpalais, sowie dem neu überdachten Innenhof zum beliebten Treffpunkt und Veranstaltungsort geworden.
- Ebenfalls vorbildlich saniert wurde im Stadtosten ein Teil des Museumswinkels an der Gebbertstraße. Dort konnte das Stadtarchiv mit zentraler Funktion in das Gebäude der ehemaligen Siemens-Reiniger-Werke einziehen. Direkt neben diesem Gebäude befinden sich heute zwischen Henke- und Drausnickstraße neue Loft-Wohnungen und Reihenhäuser für Familien.
Finanzierbarer und lebenswerter Wohnraum
In der nächsten Legislaturperiode hat für uns finanzierbarer und lebenswerter Wohnraum oberste Priorität. Die CSU ist sich dessen bewusst und will mit einem Bündel von Maßnahmen den individuellen Anforderungen entsprechen und in der Stadtratswahlperiode 2014 – 2020 diesem Grundsatz erneut Rechnung tragen.
Während in der Vergangenheit ein Leben im Erlanger Umland als besonders günstig und lebenswert erschien, zieht es nun immer mehr Menschen zurück in unsere Stadt. Urbanes Lebensgefühl gerade in der Nähe zur Innenstadt hat inzwischen wieder einen besonderen Wert erhalten. Wohnen in der modernen, sozialen sowie traditionell offenen Fahrradstadt Erlangen wird immer attraktiver. Aber unsere Stadtfläche ist begrenzt und wird damit zunehmend wertvoller. Bereits heute haben viele Bürgerinnen und Bürger Sorge, die steigenden Mieten nicht mehr bezahlen zu können.
Dies betrifft ehemalige GBW-Mieter genauso wie Senioren und körperlich Beeinträchtigte in begehrten Innenstadtlagen mit kurzen Wegen sowie Alleinerziehende, die auf räumliche Nähe zwischen Arbeitsplatz, Kindertagesstätte und Wohnung angewiesen sind. Dies gilt auch für junge Familien, die die gestiegenen Anforderungen an Beruf, Kinder und Freizeit unter ein „Dach“ bringen wollen. Der „Einstiegspreis“ zu einer eigenen Immobilie in Erlangen steigt derzeit stetig. Gleichzeitig stellen die inzwischen über 29.000 Erlanger Studierenden der Universität unseren Wohnungsmarkt vor gravierende Herausforderungen.
Obwohl durch das Studentenwerk und private Investoren in den vergangenen Jahren nicht zuletzt auf Anregung des Oberbürgermeisters tausende von Studentenwohnheimplätzen gebaut wurden, besteht immer noch Handlungsbedarf. Ein wesentlicher Lösungsansatz besteht unter anderem auch in dem Programm „Wohnen für Hilfe”, bei dem Senioren und Studierende generationsübergreifend zu beiderseitiger Entlastung zusammen- kommen.
Zur Abhilfe bzw. Abschwächung der Wohnungsprobleme sind sowohl neue Ideen zur Grundstücksbeplanung und Wohnraumschaffung als auch Maßnahmen zur Mietpreisbegrenzung anzugehen. Ein aktuelles Beispiel ist die seitens der Stadt eingeführte Mietpreisbremse, die keine Mietsteigerung über 15% innerhalb von zwei Jahren mehr zulässt.
Es ist eine wichtige Aufgabe der Politik, die Wohnsituation in Erlangen für alle Bevölkerungsgruppen besonders im Auge zu behalten. Nicht nur im Bereich der Single-Wohnungen zeichnet sich eine Knappheit ab, auch gerade für junge Familien ist es schon seit Längerem weitaus schwieriger, bezahlbaren Wohnraum zu finden.
Versöhnung von Wohnen und Arbeit
Arbeitsplatz und Wohnung müssen wieder näher zusammenrücken. Angesichts stark steigender Grundstücks- und Immobilienpreise ist es daher von großer Bedeutung, weiterhin staatlich und kommunal finanzielle Anreize zu setzen. Dies gilt für junge Familien mit dem Traum vom Eigenheim genauso wie für größere Projekte lokaler Wohnbaugesellschaften mit kreativen Ideen für moderne Konzepte. Energieeffizienz ist dabei von höchster Priorität, nicht nur zur Bewältigung der Energiewende, sondern auch zur finanziellen Entlastung der Mieter.
Investitionen in nachhaltigen Neubau und qualitative Bestandssanierung müssen weiterhin lohnenswert bleiben, insbesondere solange der Bedarf nicht mit dem aktuellen Bestand gedeckt werden kann. Für die Umsetzung dieser Vorhaben sind beschleunigt vorhandene Baulücken zu schließen und weitere, bereits zwingend notwendige Baugrundstücke auszuweisen.
Auch Umfeld-verträgliche Erweiterungen von bestehenden Gebäuden sind zu prüfen und soweit einfügbar, unter Erhalt der bestehenden ökologischen Infrastruktur im Einvernehmen mit den Bestandsbewohnern als mögliche Erweiterungsbauten umzusetzen. Das Thema Nachverdichtung muss kritisch diskutiert werden. Dabei muss auch der soziale Mietwohnungsbau in Form mehrgeschossiger Wohnanlagen wieder seinen Platz finden.
Grundversorgung
In sozialer Verantwortung muss eine Grundversorgung für besonders einkommensschwache und gesellschaftlich benachteiligte Bürger sichergestellt werden. Die GEWOBAU hat einen vergleichsweise hohen und gut sanierten Bestand, der dennoch den Bedarf nicht zu decken vermag. Anstelle des Ankaufs von Wohnungen muss neuer Raum entwickelt und geschaffen werden.
Unabhängig davon verdient privates und kirchliches Engagement für Härtefälle wie der „Sonderfonds gegen Armut und Obdachlosigkeit in Erlangen” besondere Anerkennung und Unterstützung. Es muss oberstes Ziel der Stadtverwaltung sein, in enger Zusammenarbeit der unterschiedlichen Ämter und Behörden mit den kommunalen Unternehmen und Betroffenen die beste Lösung zur Abfederung der Härtefälle zu erarbeiten.
Für folgende Projekte und Schwerpunkte setzen wir uns besonders ein:
- Erhalt des historischen Stadtzentrums mit seinen vielfältigen Nutzungen und seinem einzigartigen Stadtbild. Bei zukünftigen Umnutzungen sollen Wohnnutzungen bevorzugt werden, denn das Wohnen in historischen Gebäuden wird immer attraktiver. Förderung für Hauseigentümer gibt es über das kommunale Fassadenförderprogramm und den Denkmalschutz.
- Fortschreibung der Modernisierungsgebiete durch Städtebau-Förderprogramme wie „Aktive Zentren” in der östlichen Innenstadt und im Bereich der nördlichen Stadtmauer der Altstadt.
- Ausweisung von neuem Bauland im Stadtwesten und weitere Aufwertung der Vororte unter Erhalt der dörflichen Strukturen zu attraktiven Stadtteilen.
- Bebauung von Baulücken gemäß „Baulückenkatasterplan”.
- Vermehrtes Einsetzen aktueller, innovativer Energiekonzepte bei Erschließung der zukünftigen Baugebiete wie beispielsweise in Büchenbach West.
- Umgestaltung vorhandener Wohngebiete auf Grund veränderter gesellschaftlicher Lebensweisen und Strukturen. Neue Wohnformen wie Single-Wohnen, barrierefreies und seniorengerechtes Wohnen, Mehrgenerationenhäuser und studentisches Wohnen auch innerhalb von Wohngemeinschaften erfordern neue Konzepte.
- Bürgerbeteiligung bei Nachverdichtung vorhandener Wohnbebauung.
- Besonderer Berücksichtigung energetischer Aspekte in der Bauleitplanung.
- Finanzielle Förderung von Energie-Plus-Siedlungen und anderen Energie sparenden Maßnahmen.
- Bereitstellung weiterer Flächen für Geschosswohnungsbau und Mietpreisbremse als Steuerungselement für bezahlbaren und lebenswerten Wohnraum.
- Verstärkung des Sozialen Wohnungsbaus durch GEWOBAU und private Bauträger.
- Campus-Stadtteile wie der Siemens-Campus und der Campus der Technischen Fakultät (Planung bis zu 400 Studentenwohnungen im Uni-Südgelände) sollen als vorbildgebende Modelle der Vernetzung von Wohnen und Arbeiten gestaltet werden.
- Vermehrtes Vernetzen von Wohnen, Arbeiten und Freizeit zum Beispiel durch planerische Weiterentwicklung von Grün- und Fahrradachsen.
Zusammenfassend betrachtet wollen wir den Charakter von Erlangen als „Stadt im Grünen” und als „Stadt der kurzen Wege” in der Metropolregion weiterentwickeln. Wir wollen einen energetischen Stadtumbau und dabei Wohnen und Arbeiten zur Stärkung des urbanen Lebensgefühls zusammenbringen.
Wir wollen neue Campus-Stadtteile mit Verkehrsunterstützung durch eine Campus-Bahn. Insgesamt will die CSU Erlangen ausreichend qualitätsvollen Wohn- und Lebensraum für unsere Stadt im 21. Jahrhundert schaffen. Eine Stadt wie Erlangen sollte für alle gesellschaftlichen Schichten bezahlbaren, angemessenen und ausreichenden Wohnraum zur Verfügung stellen können.
Landesgartenschau
Im Rahmen der Landesgartenschau-Bewerbung wollen wir einen Architekturwettbewerb für einen neuen Generalplan zur Wohnbebauung des Geländes Bimbachtal-Südseite zwischen dem Bimbach, Häusling, Steudach und der A3 durchführen, um, wie im Kilpperplan bereits vorgesehen, weiteres Bauland zu gewinnen.
Langfristig bietet uns eine Landesgartenschau zudem die Möglichkeit, über ein grünes Band von Schwabachtal über die Regnitzwiesen bis hin nach Büchenbach zum Bimbachtal nicht nur eine attraktive Querverbindung per Fahrrad zu schaffen, sondern auch emotional die Trennung von Innenstadt und Stadtwesten durch Bahnlinie, Autobahn und Kanal zu durchbrechen.